Willkommen bei der Gäste- und Kurseelsorge in Oberstdorf

Erholung für Körper und Geist

Kirchen - ein - Tritt ...

... ja, Sie haben richtig gelesen, Kircheneintritt soll heute mein Thema sein. Denn ich freue mich, dass ich vor kurzem in Oberstdorf zwei Frauen wieder in die Kirche aufnehmen durfte. Die zwei Frauen kennen sich nicht. Jede hat ihren ganz eigenen Lebensweg und persönliche Gründe, warum sie „ausgetreten“ sind. Bei beiden war eine Hürde zu nehmen, bis sie sich trauten, mich anzusprechen und mir ihr Anliegen zu sagen. Nach dem Gespräch habe ich einen Brief ans Bischöfliche Ordinariat Augsburg geschrieben und mit Erlaubnis unseres Bischofs durfte ich die beiden wieder in die Kirche aufnehmen. Dazu haben wir in der Agneskapelle des Oberstdorfer Pfarrhauses eine kleine Andacht gehalten und zwei Zeugen haben mit ihrer Unterschrift den Kircheneintritt bestätigt.

Das ist für mich erfreulich und verwunderlich, dass auch heute Menschen zurückfinden in die Kirche. Offenbar haben heute mehr und mehr Nachdenkliche den Eindruck, dass ihr Austritt aus der Kirche oder eine völlige Unkenntnis von Glaube und Religion keine Lösung ist für ein gelingendes Leben. Ein Ärger über Kirche und Kirchensteuer oder eine totale Gleichgültigkeit gegenüber einer zweitausendjährigen Geschichte einer prägenden Welt-Anschauung, das ist kein Grund und kein überzeugender Lebensstil. Und man entdeckt an sich, dass diese berühmte Rede „ich glaub schon an einen Herrgott – doch dazu brauch ich keine Kirche“, dass dies halt doch nicht ganz stimmt und letztlich ein Selbstbetrug ist.

Tatsache ist, dass im Verlauf eines gedankenlosen Lebens auch dieser „Herrgott“ verdunstet und am Schluss nicht mehr viel von einem „Glauben“ übrig bleibt. Dass diese Gedankenlosigkeit manches Unglück, Unsicherheit und Sinnlosigkeiten gewandelt haben zu einer vielfachen Umkehr im Nachdenken, bis hin zu einer Suche nach erfülltem Leben, ja zu Religion und zu einem tragenden Glauben, das ist eine nicht wegzuleugnende Tatsache in unserer Gesellschaft. Und dass dieser Glaube nur dann Beständigkeit hat, wenn er in eine Form und in eine Institution eingebunden ist, wo er Kraft, Förderung und Inhalt mitbekommt. Das ist für mich Kirche. (Oder bescheidener: das wäre für mich Kirche. In dieser von Menschen, Pfarrern, Bischöfen und Päpsten getragenen Gemeinschaft ist wirklich nicht alles vollkommen – aber das von einer menschlichen Gemeinschaft zu verlangen, ist unrealistisch.)

Wenn Sie sich fragen: Was muss ich tun, um (wieder) in die Kirche aufgenommen zu werden? Ganz einfach: Sprechen Sie mit Ihrem Pfarrer und unterhalten Sie sich über das Weitere. Informativ ist auch die Homepage: katholisch-werden.de.

Mit herzlichen Grüßen
Bruno Koppitz
Kurseelsorger in Oberstdorf

 

Die Heilige Familie bei der Arbeit - Schrein in der Marienkapelle in Loretto

Unter den vielen Kunstwerken in der Lorettokapelle ist eine Darstellung leicht zu übersehen. In einer Wandnische vor dem Hochaltar ist die Heilige Familie bei der Arbeit zu sehen. Die Fachleute vermuten, dass diese Skulpturengruppe von Melchior Eberhard (1701-1777) geschaffen wurde, einem Künstler aus Bad Hindelang. „Eberhard“ ist eine bekannte Familie in Hindelang, die verschiedene Künstler hervorgebracht hat.

Unsere Schnitzgruppe zeigt den hl. Josef als Zimmermann an der Werkbank. Mit weit ausgeholtem Arm bearbeitet er kraftvoll ein Stück Holz. Auffällig sind die braunen Schuhe, mit denen er auf einer Plinte steht. So ist er in dieser Figurengruppe der größte. Zu ihm gehört Maria, die sitzt und näht. Auffällig ist das Kleid der Gottesmutter Maria gestaltet. Es bringt Glanz in diese Werkstatt. Der Jesusknabe im leuchtend roten Gewand schaut den Betrachter an und weist mit der rechten Hand hin auf Josef, der an der Werkbank arbeitet. Die ganze Figurengruppe misst 0,55 m.

Das, was wir hier sehen, ist nicht ganz durch Texte aus der Heiligen Schrift gedeckt. Sicher – Maria, Josef und der Jesusknabe bilden die Heilige Familie und in allen Evangelien wird ihre Beziehung zueinander festgehalten. Das Johannesevangelium sagt dazu: Jesus ist Josefs Sohn, dessen Vater und Mutter wir kennen (vgl. Joh 6,42). Dazu passt auch das Zeugnis der synoptischen Evangelien, Matthäus, Markus und Lukas. Doch mit solch sparsamen Andeutungen war der fromme Sinn vieler Menschen nicht zufrieden. Man hat sich dafür interessiert, was Jesus Christus, der Sohn des Zimmermanns, getan hat in seiner Kindheit und Jugend bis zu seinem ersten öffentlichen Auftreten, als er etwa 30 Jahre alt war (Lk 3,23). Über diese lange Zeit wissen wir aus der Heiligen Schrift nichts Näheres. Die Evangelien schweigen sich darüber aus.

Wenn ich sage „Evangelien“, muss ich vorsichtig formulieren. Ich spreche von den 4  Evangelien, die die Christenheit allgemein anerkannt hat. Darüber hinaus gibt es die sogenannten apokryphen Evangelien, die zwar überliefert, aber nicht kanonisch anerkannt sind. Das Kindheitsevangelium des Thomas gehört dazu und ihm verdanken wir die Anregung zu unserem Schnitzwerk (vgl. Tom 13,1-2). Blumig und farbig erzählen diese Legenden auch vom 7-jährigen Aufenthalt der Heiligen Familie in Ägypten. Diese Texte haben die Künstler angeregt, solche beliebten Werke zu schaffen: Josef arbeitet als Zimmermann, Maria flickt ein Gewand und das Kind spielt. Die niederländischen Maler oder Veit Stoß zeigen solche Szenen.

Wenn wir in dieser besonderen Zeit des Jahres solche Bilder und Figurengruppen betrachten, dann bringt das in uns Positives zum Klingen. Kindheitserinnerungen werden lebendig („in unserer Familie war das so am Heiligen Abend“) und man macht sich in vielen Familien Gedanken, wie wir heuer Weihnachten feiern wollen. Marco Reus – Fußballfreunde kennen ihn als erfolgreichen Spieler von Borussia Dortmund – sagte bei einem Interview, dass er Weihnachten nicht mit Freunden und Kumpels begeht, obwohl sie ihn eingeladen haben. Weihnachten feiert er mit seiner Familie. Das ist ihm tatsächlich etwas Heiliges.

Der Blick auf unsere schöne Darstellung in der Marienkapelle erinnert uns daran, dass Maria und Josef in ihrem Leben Platz für Gott haben. Maria hat Jesus empfangen und geboren. Aber sie weiß von Anfang an: Er ist der Sohn des Höchsten und Gott wird ihm den Thron seines Vaters David geben (vgl. Lk 1,32).

Auch Josef weiß von Anfang an: Was Maria empfangen hat, das ist vom Heiligen Geist (vgl. Mt 1,20). Damit ist beiden von Anfang an klar: Dieses Kind ist nicht nur „ihr“ Kind – Er ist Gottes Sohn. Und für ihn haben sie Platz in ihrem Leben.

An Weihnachten hat im Leben vieler Menschen Gott einen Platz: Wir singen die vertrauten Lieder dieser Zeit, viele lesen das Weihnachtsevangelium nach Lukas, Kindermetten und Christmetten sind gut besucht. Gott hat in diesen Tagen seinen Platz und das tut vielen Menschen gut. So wünsche ich Ihnen Frohe Weihnachten im Blick auf die Heilige Familie in unseren Krippen.

Ihr Pfarrer Bruno Koppitz


Erntedankfest 2019 - Dankbarkeit

Vor kurzem haben wir einen Staatsfeiertag begangen: den Tag der deutschen Einheit. In diesem Jahr denken wir besonders an die dramatischen Ereignisse vor 30 Jahren: Tausende DDR-Bürger gingen auf die Straße, der Eiserne Vorhang fiel und damit war der Kommunismus als Staatsmacht am Ende. Ohne Panzer und ohne Blutvergießen hat sich die Welt verändert.

Eine Sendung im Radio erinnerte neulich an diese Ereignisse und forderte die Zuhörer auf, anzurufen und dazu die eigene Meinung zu sagen. Eine Anruferin meinte: Für sie bedeutet das alles gar nichts. Sie lebte damals ganz zufrieden im Osten. Es war für alles gesorgt und Reisen machen, das wollte sie nicht. Sie schläft lieber zu Hause in ihrem eigenen Bett und so war damals alles gut. Die Moderatorin im Radio hatte dann ihre liebe Mühe, darauf hinzuweisen, dass Freiheit mehr ist als Reisen machen zu können. Freiheit, die eigene Meinung zu sagen, das ist doch ein hohes Gut.  Auch die Wahrheit ist ein hohes Gut, das es in der DDR nicht immer gab. Die SED hat Wahlergebnisse gefälscht und Demokratie vorgetäuscht. Viele Wirtschaftsbilanzen waren nur Lug und Trug. Es gab auch Bespitzelung und Verrat.

Gott sei Dank ist das alles Geschichte und dafür dürfen wir dankbar sein. Als Glaubender denke ich hier auch  an all die Bemühungen der Christen im Osten, die zum Fall der Mauer beigetragen haben: Evangelische Pfarrer haben ihre Kirchen geöffnet für die Montagsgebete, zu denen sich im Lauf der Zeit immer mehr Menschen versammelten. Sie haben Kerzen entzündet, Lieder gesungen und konnten ehrlich ihre Meinung sagen, ohne Angst vor  Spionage. Papst Johannes Paul II. hat bei einer Pilgerfahrt in sein Heimatland gesagt: „Die Wahrheit wird euch frei machen“ und die Menschen im Osten haben diese Botschaft verstanden. Sie hat ihnen geholfen. Sie haben die Hoffnung bewahrt, dass sich eines Tages die Tür zur Freiheit öffnen wird. Die Christen haben wirklich ihren Beitrag geleistet zu den historischen Veränderungen vor 30 Jahren in unserem Land. Das vereinte Deutschland hat dann das Grundgesetz als Verfassung übernommen. Da heißt es in der Präambel: Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen“ hat sich das deutsche Volk eine Ordnung gegeben.

Dafür bin ich dankbar und das bewegt mich auch am Erntedankfest, das wir morgen feiern.

Einen schönen Erntedanksonntag wünscht Ihnen

Bruno Koppitz, Kurseelsorger in Oberstdorf


Einen kleineren Gang einlegen ...

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!

Vor 30 Jahren hat einer meiner Freunde geheiratet. Es war ein strahlend schöner Tag mit vielen Gästen. Nach der Gratulation auf dem Kirchplatz schauten wir alle gebannt in die gleiche Richtung. Denn auf der Straße knatterte das Hochzeitsauto heran. Kein Audi, BMW, Mercedes oder Porsche mit großem Blumengebinde – nein: ein giftgrüner, stinkender Trabi mit Chauffeur sollte das Brautpaar in die Gaststätte fahren. Wir Gäste mit unseren hochmotorisierten Fahrzeugen mussten lachen und uns dann in Geduld üben. Langsam fuhren wir hinter dem Zweitakter her, den die meisten von uns noch als „Trabant“ kennen.

Mein Freund ist ein Mann mit Witz und so hat er damals mit seiner Frau beschlossen, nach diesen historischen Ereignissen von 1989 mit einem historischen Auto zur Hochzeit zu fahren. Wenn man die Hochzeitsbilder anschaut, dann denkt man immer: Ach ja, das war 1989. 

Wahrscheinlich vermissen nur noch nostalgische Autosammler dieses umweltverpestende Gefährt, das ebenso wir der etwas größere Wartburg von unseren Straßen fast verschwunden ist. Mit dieser kleinen persönlichen Erinnerung wird wohl den meisten von uns klar, dass in den vergangenen 30 Jahren viel geschehen ist. Nicht nur diese Fahrzeuge sind verschwunden, der Eiserne Vorhang ist gefallen, die SED ist weg und die Menschen können ohne Angst vor Verrätern und gegenseitiger Bespitzelung leben. Ohne Panzer und ohne Blutvergießen hat sich die Welt verändert. Dafür bin ich dankbar und das bewegt mich am kommenden Erntedankfest. Wir leben Gott sei Dank in Freiheit und in Frieden.

Allerdings erinnert uns Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato SI“ daran, dass es in unserer Welt Formen der Umweltverschmutzung gibt, durch die der Mensch täglich geschädigt wird. Der Papst sieht die großen Veränderungen der vergangenen zwei Jahrhunderte. Sie sind enorm: die Eisenbahn, die Elektrizität, der Telegraph, das Automobil, das Flugzeug, die Informatik, die Robotertechnik, die Biotechnologien zählt der Papst in seinem Schreiben einzeln auf. Darüber dürfen wir uns freuen und in Begeisterung geraten. Aber er sagt ganz klar: Es ist jetzt unerlässlich, „einen kleineren Gang einzulegen“. 

Wie das konkret aussieht, „einen kleineren Gang einzulegen“, das beschäftigt zur Zeit die Autobauer, die Techniker und Ingenieure, die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft, die Fachleute, die Wissenschaftler und die Öffentlichkeit. Vielleicht denken Sie mit mir in diesen Tagen auch darüber nach, wie und wo wir in unserem alltäglichen Leben „einen kleineren Gang einlegen“ können, damit wir auch in Zukunft das schöne Fest feiern können: Erntedank.

Mit herzlichen Grüßen

Bruno Koppitz, Pfr.

Bergmessen

Die beliebte Bergmesse der Kolpingsfamilie Oberstdorf beim Rappenseekreuz mussten wir vor kurzem verlegen. Denn bei der Rappenseehütte lag Anfang Juni noch so viel Schnee, dass ernste Lawinengefahr bestand. Der Vorstand der Kolpingsfamilie hat verantwortungsbewusst entschieden und eine gute andere Lösung gefunden: Familie Gentner von der Buchrainer Alpe hat uns aufgenommen und so konnten wir bei strahlendem Sonnenschein die Saison der Bergmessen eröffnen. Die Musikkapelle Oberstdorf gestaltete den festlichen Sonntagsgottesdienst und viele haben ihn mitgefeiert.

Neben diesen „großen Bergmessen“ am Sonntag mit jeweils besonderer musikalischer Gestaltung feiern wir regelmäßig jede Woche am Donnerstag unsere „kleine“ Bergmesse. Wir gehen reihum aufs Nebelhorn, aufs Fellhorn, zum Berggasthof Laiter, zur Alpe Schrattenwang und am Söllereck zum Berghaus Am Söller. Ich bin den Verantwortlichen der Bergbahnen, dem Oberstdorfer Marktbähnle, den Gastwirten, den Mitarbeitern und allen Helfern sehr dankbar, dass sie uns so herzlich und großzügig empfangen und viele Vorbereitungen treffen für den Gottesdienst in der freien Natur.

Diese besondere Erfahrung in der Natur haben alle Kulturen gemacht und so wird der Berg immer als etwas Besonderes gesehen. Wenn wir in der Bibel schauen, ist der Berg der Ort, wo sich Gott und Mensch begegnen. Mose hat auf dem Berg die Zehn Gebote erhalten und Jesus Christus verkündet die Seligpreisungen von einem Berg aus. Auf dem Berg Tabor wurde Jesus Christus verklärt und die Jünger haben vor Seinem Leiden und Sterben erfahren, dass Er auferstehen werde. Das gab ihrem Leben eine neue Perspektive.

Fast jeder von uns hat schon einmal die Erfahrung gemacht: Von oben schaut die Welt ganz anders aus. Vieles, was uns im Alltag belastet, relativiert sich durch den Abstand. Wir überschauen die Ebene und bei guter Fernsicht eröffnet sich ein grandioses Panorama – wir atmen freier und kommen ins Staunen.

Ich lade Sie herzlich ein, jetzt im Sommer und dann im Herbst wieder einmal eine solche Erfahrung zu machen bei einer unserer Bergmessen.

Mit herzlichen Grüßen vom ganzen Team der Gästeseelsorge

Ihr Gästepfarrer Bruno Koppitz


Bittgang

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!

Die Bitt-Tage stehen vor der Tür. Wenn es um die Bitt-Tage geht, dann sind bei uns die Tiefenbacher vorneweg. Denn die Tiefenbacher machen sich immer schon Anfang Mai auf den Weg nach Rindberg. Frau Stefanie Göhl aus Ferlewang hat mir neulich beim Mittagessen von der langen Tradition dieses Weges erzählt und sie freut sich, dass dieser fromme Brauch auch heuer gepflegt wurde. Frauen aus allen Ortsteilen unserer umfangreichen Pfarreiengemeinschaft haben sich angeschlossen und sind bei diesem Bittgang der Tiefenbacher mitgegangen. Wir haben gebetet und gesungen, die Grenze nach Österreich überschritten und drüben in der Marienkapelle miteinander die Messe gefeiert. Laut und klar haben wir die alte Bitte ausgesprochen: „Vor Blitz, Hagel und Ungewitter – bewahre uns, Herr Jesus Christus“.

Mancher muss da wohl mitleidig lächeln, wenn er das hört, weil er das alles nicht mehr braucht. Er hat längst eine gute Hagelversicherung abgeschlossen und auch die Subventionen der EU werden pünktlich ausbezahlt.

Für was soll man den Herrgott noch bitten?

Dass wir alle und auch unsere Pfarrer gesund bleiben, dass wir Frieden haben und einen Arbeitsplatz, dass die Kinder gesund heranwachsen, einen Beruf und einen guten Partner finden, dass die großen Kirchenrenovierungen in Tiefenbach, in Loretto und in Oberstdorf ohne Unfall verlaufen. Die Wünsche und Anliegen sind zahlreich. Sind damit nicht beste Voraussetzungen gegeben für die jährlichen Bitt-Tage - ?

Deshalb lade ich Sie herzlich ein zum Bittgang der Schöllanger auf die Burg und zu den Bittgängen der Oberstdorfer, die im Kirchenanzeiger stehen.

Kommen Sie, auch mit Ihren Kindern – machen Sie mit bei unseren Bittgängen vor Christi Himmelfahrt!

Dazu lädt Sie im Namen unseres Pfarrers Maurus B. Mayer und des ganzen Teams aus dem Pfarrhaus herzlich ein

Ihr Bruno Koppitz, Pfr.

Das Heilige Grab ...

Josef von Arimathäa war ein wohlhabender Bürger und angesehener Ratsherr in Jerusalem. Ihm ist es zu verdanken, dass es das Heilige Grab gibt. Als heimlicher Anhänger bat er Pontius Pilatus, ihm den Leichnam Jesu zur Bestattung zu überlassen. So wurde dieser nicht wie der eines öffentlich Hingerichteten irgendwo verscharrt, sondern in einem neuen Felsengrab beigesetzt „wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist“.  Mehr und Genaueres wissen wir zunächst nicht vom Heiligen Grab. Es ist anzunehmen, dass Mitglieder der in Jerusalem entstehenden christlichen Gemeinde die heiligen Stätten besucht und verehrt haben, vielleicht nur unter Gefahren und heimlich.

Israel war ja Teil des Römischen Reiches, in dem die Christen bedroht und verfolgt wurden. Erst mit Kaiser Konstantin (312 – 337) begann eine andere Zeit. Er befreite das Christentum aus den Katakomben und nahm sich mit seiner Mutter Helena der heiligen Stätten unseres Glaubens an.  Alsbald setzten Pilgerfahrten zum Heiligen Grab ein aus allen Teilen des jungen Christentums,  worüber uns frühe Reisebeschreibungen berichten. Doch eine Reise zu den heiligsten Orten unseres Glaubens war und ist ein mit Opfern und Kosten verbundenes Ereignis. Es ist nicht allen möglich.

Daher begann man schon im Mittelalter sowohl zur Erinnerung an eine Wallfahrt oder als deren Ersatz Nachbildungen des Heiligen Grabes zu bauen und diese in den Kirchen aufzustellen. Im großen Münster in Konstanz am Bodensee oder in der herrlichen Stiftskirche Gernrode in Sachsen-Anhalt können wir solche prominenten Zeugnisse dieser Frömmigkeit besuchen. 

Auch wir in Oberstdorf pflegen diesen besonderen Brauch. Fleißige Frauen und Männer haben wieder in Loretto in der Josefskapelle das Heilige Grab aufgestellt und für uns zugänglich gemacht. In dieser großen Bühne ist unten in einer Grabkammer der liegende Leichnam Jesu zu sehen und darüber im hellen Licht der bunten Glaskugeln die Engel, die das Allerheiligste in der verschleierten Monstranz anbeten: „Deinen Tod, o Herr verkünden wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit“.

Hier halten wir in den Kartagen eigene Gebetszeiten ab, die Sie dem Kirchenanzeiger entnehmen können, und hier sind alle eingeladen zur persönlichen Andacht.  Mit den besten Wünschen für eine gesegnete Karwoche und ein frohes Osterfest grüßt Sie auch im Namen unseres Pfarrers Maurus B. Mayer sowie aller kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Bruno Koppitz, Pfr.



Fastenzeit - Die Asche

... hat dem Beginn der Fastenzeit den Namen gegeben. Am Aschermittwoch werden die Palmkätzchen des vergangenen Jahres verbrannt, gesegnet und dann im Gottesdienst verwendet. Auch die Palmkätzchen beim Kreuz im Eingangsbereich des Oberstdorfer Pfarrhauses werden abgenommen und verbrannt. Die Asche ist ein Zeichen der Vergänglichkeit. Asche ist der trostlose Rest, der nach einer Brandkatastrophe noch bleibt. Die Raucher entsorgen nach ihrem Genuss die Reste im Aschenbecher. Grau oder fast schwarz liegt sie dann da.

So sehen wir sie auch beim Gottesdienst in Kirche an diesem Tag. Im Segensgebet erinnert der Priester an die Vergänglichkeit des Lebens, er besprengt die Asche mit Weihwasser und dann teilt er sie aus. Alle sind eingeladen, in der Kirche nach vorne zu kommen und das Aschenkreuz zu empfangen. „Gedenke Mensch, dass Du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst.“ – Ein düster klingendes Wort. Doch das Zeichen macht uns auch Hoffnung. Das Kreuz erinnert uns daran, dass Jesus Christus selbst ein vergänglicher Mensch geworden ist. Er war in allem uns gleich, sagt der Apostel Paulus. Aber Er ist nach dem Tod am Kreuz nicht im Grab geblieben. Gott hat Ihn auferweckt, das feiern wir als Höhepunkt des Kirchenjahres nach den 40 Tagen der Vorbereitung in der Fastenzeit. Damit nehmen wir am Aschermittwoch schon das Ziel in den Blick: die Auferstehung Jesu Christi, die uns Hoffnung gibt.

Der zeitgenössische Dichter Friedrich Dörr sagt das in einem Lied so: „Wer mit dem Herrn den Kreuzweg geht, wird jubelnd, wenn er aufersteht, das Halleluja singen“ (Augsburger Gotteslob Nr. 760) 

Für diesen Weg wünsche ich Ihnen alles Gute und Gottes Segen

Bruno Koppitz, Gästepfarrer


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